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Sintercalzit aus einem alten Quellaustritt am Jenzig/Blatt Jena

Erst in den letzten Jahren ist mir eine interessante Sintercalzitfundstelle am Jenzigsüdhang oberhalb von Wogau bekannt geworden (freundl. Mitteilung I. Löffler). Es handelt sich um eine kleinräumige Spaltenhöhle im Muschelkalk (s. Bilder 33/34) mit Resten bis zu 10 cm starken bräunlichen, zum Teil kristallisiertem Calzit und Calzitsinter. Im Geröll am Hang unterhalb der Spalte konnte man bis zum heutigen Zeitpunkt immer noch Tropfsteinreste und vereinzelt Calzitsinterblöcke (s. Bild 36) finden, die sich sehr gut schneiden und polieren lassen. In der Mineralogischen Sammlung der Universität Jena befindet sich eine mehrere Quadratdezimeter große Platte aus dieser Höhle, die von Sammlern Ende der 80er Jahre vermutlich dort abgebaut wurde. Reste von Quarzgeröllen, Sand sowie kleine Limonitknollen zeigen einen ehemaligen Wasserlauf in diesem Bereich an. Auch lösungsbedingte Auslaugungsformen des anstehenden Muschelkalkes kann man im Innern der Spalte noch erkennen. Eine genauere Altersdatierung dieser Bildungen konnte mangels Fossilfunden bisher nicht erfolgen. Zu diesen interessanten Sinterbildungen gibt es auch keine älteren Hinweise in der geologisch - oder mineralogischen Lokalliteratur. Lediglich eine Abhandlung aus den Beiträgen des Thüringischen Geologischen Vereins von 1941 weist auf ähnliche, heute nicht mehr vorhandene Höhlenbildungen im Bereich des Jenaer Forstes hin:

*...Das schon erwähnte Kluftsystem bot dem Wasser gute Angriffsmöglichkeiten auf den Kalk.... An einer Stelle in den Steinbrüchen des Jenaer Forstes konnte auf eine Erstreckung von 20 m ein ehemaliger unterirdischer Wasserlauf nachgewiesen werden, der inzwischen leider wieder durch den fortschreitenden Steinbruchbetrieb beseitigt worden ist. Die aus Karstgebieten für solche unterirdischen Höhlen bekannten typischen Sinterlagen und Tropfsteinbildungen fehlen auch hier nicht. So konnte an einer Stelle aus diesem ehemaligen Wasserlauf ein 20 cm langer, stark verwitterter, Tropfstein geborgen werden....

Der Bereich mit der Höhlenbildung ist sehr schwer zugänglich und ohne genaue Ortskenntnis kaum zu finden.

Literatur:

  • *GEIB,K.W.(1941): Beiträge zur Kenntnis der gelben Höhenkiese bei Jena, S.65-74, 7 Abb. in Beiträge des TGV Band 6, Heft 2

 

Sintercalzitrest im anstehenden MuschelkalkSintercalzitplatte

 Blick in die Sintercalzithöhle am JenzigIm Bereich des Hammers wurden Kiesreste und vereinzelte Limonitknollen links vom Höhleneingang gefunden (im anstehenden Muschelkalk ein Sintercalzitrest).

Eine 9 X 17 cm große Sintercalzitplatte, gefunden im Sommer 2001 im Geröll unterhalb der Spaltenhöhle. Der Sintercalzitblock hatte ursprünglich eine Größe von 22 x 17 x 9 cm.

 

 

 

 

(Fotos C. Linde 03/2002)

Ähnliche Funde von Sintercalzit gab es im Jahre 1981 in der Nähe von Drackendorf in einem temporären Baugraben (Bild siehe Sammlung der Uni Jena).

Aus der Sammlung der Uni Jena

 

Nachtrag:

Gesamtansicht

Kies/Quarzgerölllage im Innern der Höhle

Nachfolgende Bilder erhielt ich von I. LÖFFLER 2012. Sie zeigen links die Höhle in einer Gesamtansicht, rechts Kies mit Quarzgerölllage im Innern der Höhle (Fotos: LÖFFLER 1990).